Freitag, 20. Juni 2008

Super Deutschland, ole, ole!“ – Der Mythos lebt: Deutschland ist eine Turniermannschaft

„Super Deutschland, ole, ole!" – Der Mythos lebt: Deutschland ist eine Turniermannschaft
 
Die Nationalmannschaft hat gestern durch das 3:2 gegen Portugal ganz Deutschland in ein Tollhaus verwandelt. Ich bin heute völlig im Eimer. Simon und ich sind heute um 6:30 Uhr am Hagener Bahnhof angekommen, eine lange feucht fröhliche Nacht lag hinter uns ….
 
Andy hatte ja Karten für das Spiel in Basel und ist dementsprechend schon am Mittwoch nicht beim Fußballspiel der Hobbytruppe dabei gewesen. Er war nun unser Vertreter der eingeschworenen Gemeinschaft der WM 2006 & EM 2008 und drückte der deutschen Mannschaft vor Ort die Daumen. So mussten Olli, Simon, Marc und ich diesmal allein den Weg nach Dortmund antreten. Olli hatte ne ganze Aldi-Tüte voller Bier mitgenommen. Auch Simon, welcher auch einmal ausdrücklich in einem meiner Berichte erwähnt werden möchte (dies ist hiermit geschehen, lieber Simon – dafür kannst Du ja mal ein nettes Wort bei Deiner süßen Schwester Angie für mich einlegen, ok! ;-) ), hatte ein wenig eingekauft. Ich habe es gerade noch geschafft mitzufahren, obwohl ich rechtzeitig Feierabend gemacht hatte. Marc war neu dabei. Es ist ein lustiger Typ. Wir kannten ihn ja noch nicht. Aber er war mir ganz sympathisch. In den ersten fünf Minuten hat er uns dann gleich erzählt, dass er eine Asiatin zur Frau hat und die beiden Swinger seien. Und Marc hat ganz schön mit uns gebechert. Ich hatte am Morgen nur 1 Brötchen gegessen und hatte nach der ersten Bierdose gleich einen im Tee. Als wir in Dortmund am Hauptbahnhof angekommen waren, mussten wir umdisponieren, weil es sehr regnete und wir somit auf dem Friedensplatz schnell nass geworden wären. Also schnell noch ne Bratwurst vom Grill und dann ab zu den Westfalenhallen. Und ratet mal, wer uns da wieder über den Weg gelaufen ist? Die Spinner, die die U-Bahn Linie U45 beim Spiel gegen Kroatien völlig demoliert hatten. Ich hatte ja überhaupt keine guten Erinnerungen an diese Vandalen! Und natürlich fingen sie wieder während der Fahrt an Randale zu machen! Aber dieses Mal ging alles gut. Die Stimmung in der Halle war fantastisch. Die Moderatoren stimmten die Massen auf das heiß erwartete Match gegen die favorisierten Portugiesen ein und peitschten die Stimmung zum Höhepunkt! Bei „You never walk alone!" und „Meine Fahne, Schwarz, Rot, Gold!" wehte eine Fahnenmeer in der Halle und alle haben mitgesungen. Es trauten sich  auch einige Portugiesen in die Halle. Und dann verzauberten und Jögi Löw und seine Mannen. Man spürte gleich, dass die Mannschaft sich einiges vorgenommen hatte. Ich war ja eh sehr optimistisch in die Partie gegangen. Aber mein Respekt der portugiesischen Mannschaft und ihrer Spielkunst gegenüber war sehr hoch. Das Spielsystem wurde von Löw auf ein 4-2-3-1 umgestellt. Frings musste wegen seines Rippenbruches zwangsläufig draußen bleiben und wurde durch Hitzlesperger ersetzt. Gomez und Fritz wurden durch Bastian Schweinsteiger und Simon Rolfes ersetzt. Und die Änderungen machten sich bezahlt. Basti machte mit einem Tor und zwei Vorlagen sein bisher bestes Spiel im Nationaldress und die anderen Beiden räumten im Mittelfeld auf und machten die Räume eng, was für mich der Schlüssel zum Erfolg gegen die starken Portugiesen war. Arne Friedrich machte seine Sache gegen Cristiano Ronaldo auch  gut, auch wenn er in der Spielsituation die zum ersten Gegentor durch Nuno Gomez nicht richtig gut aussah. Miroslav Klose wurde als einzige Spitze eingesetzt. Das erste Tor durch Basti war eines der schönsten bei dieser EURO 2008, auch weil der Angriff so mustergültig vorgetragen wurde. Schnelles und präzises Passspiel, also die Spielweise, die die Portugiesen so brilliant in der Vorrunde zelebriert hatten, wurden bei der Torvorbereitung diesmal durch die Deutschen angewendet. Auch Kloses Tor war schön anzusehen. Das Tor war auch immens wichtig, wie der weitere Spielverlauf zeigen sollte. Durch den Anschlusstreffer durch Nuno Gomez noch in der ersten Halbzeit wurde deutlich, dass die Portugiesen  sich noch längst nicht aufgegeben hatten. Warum auch. Sie spielten ein sehr starkes Match und standen den Deutschen in nichts nach. Beide Mannschaften spielten mit Lust, Leidenschaft und Kreativität. Die Halle tobte, als Ballack mit seinem Kopfball-Treffer zum 3:1 (61. Spielminute) den vermeintlichen Siegtreffer schoss. Doch das 2:3 der Portugiesen kurz vor Schluss, machte alles noch einmal sehr spannend. Ich stand kurz vor einem Herzinfarkt, zumal die Portugiesen noch einmal mächtig zulegten. Aber es ging ja alles gut, und die Partygemeinschaft konnte die Westfalenhallen in Richtung Innenstadt bzw. Hauptbahnhof verlassen. Wir haben noch einen Snack bei dem Russischen Imbiss zu uns genommen, dessen Bekanntschaft wir ja nach dem Spiel gegen die Kroaten gemacht hatten. Olli fuhr nach Hause und ließ mich mit Fred und Simon allein. Was wir sonst noch alles erlebten, kann ich gar nicht alles erzählen. Das würde den Rahmen sprengen. Jedenfalls Frühstückten Simon und ich noch bei McDonalds und fuhren bei schönstem Sonnenschein mit der S5 nach Hause. Ich sah aus, als ob ich im Schützengraben Krieg mitgemacht hätte. Um 7 war ichendlich zu Hause und fiel nach einer Dusche erschöpft ins Bett.
 
Nun geht es auf nach Wien! Ich kann mein Traum weiterträumen und kann mit der Gewissheit nach Wien fliegen, dass wir die Deutschen im Halbfinale stehen. Vermutlich gegen die Türken. Das Spiel findet ja heute Abend statt und die Vorfreude auf das Spiel ist Rund um Altenhagen förmlich zu spüren. Die Luft knistert.
 
Bitte habt Nachsicht, wenn ich in den nächsten Tagen nicht so mit meinen Berichten aus Wien nachkomme. Ich möchte die Stadt und die Zeit mit meinen Freunden genießen. Wenn ich ein Internetcafe finde, dann schreibe ich Euch auch ein paar Zeilen.
 
Macht es gut,
 
Euer Christian              
 

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